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Masken

Erinnern Sie sich noch, wie die Masken in Ihr Leben gekommen sind? War es auf einem Maskenball oder beim Kinderfasching? Große Tage waren das damals in der Kindheit. Cowboy war begehrt und auch Indianer. Manche hatten auch exotisches: Clown oder Zwerg, Räuber oder Pirat.

Auf dem Weg des Erwachsenwerdens kamen Kostüme hinzu, zum Fasching oder bei Theatergruppen. Und die von uns politisch wurden, erlebten Masken – Vermummung wurde das dann genannt – auf Demonstrationen. Das war dann kein Spaß mehr, für keine Seite, und es gab richtig Ärger.

Auch in der Welt der „Jugendliteratur“ trug man Maske, meist in Form einer schwarzen Augenbinde mit zwei Schlitzen, nur Batman übertrieb es wieder einmal mit seiner Ganzkörpermaske.

Irgendwann wurde die Maske hoch politisch und mit viel Emotionen diskutiert: Darf man sich in „unserer Kultur“ das Gesicht verhüllen? Wir sind doch eine Kultur, in der man sich das Gesicht zeigt!, sagen viele.

Und heute? In drei Tagen beginnt für uns die Maskenpflicht. Sie hat nichts mehr mit kindlichem Spaß, erwachsenem Spiel oder kultureller Prägung zu tun. Ab Montag werden wir uns begegnen, wie wir uns noch nie begegnet sind: maskiert. Und es wird keine Ausnahme geben.

Die Maske ist in unserer Kultur – fast ist das schon vergessen – ein besonderes Objekt. Es gab Zeiten, da war es üblich, berühmten Menschen Totenmasken abzunehmen. Shakespeares Totenmaske ist in Darmstadt sogar dauerhaft aufgestellt.

Viele literarische Werke beschreiben Menschen, die – ohne ihr Gesicht zu verhüllen – Masken tragen: Alltagsmasken.

Wir können auch in der jetzt verpflichtenden Maskenzeit menschlich bleiben. Die Maske verhüllt unser Gesicht, nicht unser Herz.

Lasst uns mit dem Herzen anschauen. Wir werden dann mehr voneinander erfahren. Unsere Herzensseite ist das, was an uns immer liebenswert ist.

Ihr Pfarrer Manfred Werner


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