Menu
Menü
X

Rückblick 2019 für die Kerbezeitung

Beim Rückblick auf 2019 fällt mir zuerst ein, wie sehr uns der Bezirksverein Martinsviertel (BVM) in unserer Stadtteilarbeit unterstützt.

Der auch durch seine Unterstützung gepflanzte Apfelbaum, ist etwas Besonderes. Er hat schon geblüht und trägt Früchte. Für mich verbindet er auf gute Weise biblische Geschichten von Menschen, ihren Fehlern, die sie begangen haben und dass Gott daraus gutes erwachsen lassen kann.

Danke an BVM, aber auch besonders Danke an Wolf H. Best und Andrea Schrewe (Räume für Bäume), die uns nicht nur bei der Pflanzung des Apfelbaumes unterstützt haben, sondern auch noch bei anderen Bäumen. Somit konnte das Gelände der Michaelsgemeinde als Biotop erhalten und weiterentwickelt werden.

Auch andere, Ehrenamtliche, wie man so sagt, unterstützen, nein tragen unsere Stadtteilarbeit: Repair Café und Foodsharing. Das Gemeindehaus ist voll, wenn das die Menschen des Repaircafes wieder einladen, hier seine „Kleinsachen“ reparieren zu lassen. Ich habe bisher nicht gefragt, wie die vorläufige Jahresbilanz aussieht, wie vielen Menschen ihre elektrischen Kleingeräte, und anderes mehr, bis jetzt – September  2019 – schon repariert worden sind.

Für mich ist dieses Repair Café eine der Farben, die unser Viertel so bunt und lebenswert erhalten. Nachbarschaften treffen sich, kümmern sich um sich, helfen sich. Es wird viel gelacht im Gemeindehaus. Lebenswerte Stunden ohne Kommerz.

Zusammen mit dem Repaircafe findet Foodsharing statt. Wiederum Ehrenamtliche sammeln dazu Lebensmittel, die nicht mehr zu verkaufen, aber noch gut sind. Sie bereiten schmackhafte Suppen, Gerichte, Nachtische und auch belegte Brötchen vor, die man sich kostenfrei nehmen kann. Auch Getränke gibt es.

Und das, was an Lebensmitteln übrigbleibt, wird verteilt. Viele Menschen nehmen sich hier ihre Nahrungsmittel mit.

Was ich hier schreibe, soll nicht romantisch klingen. Denn Repaircafé und Foodsharing reagieren auf gute Weise auf Missstände in unserer Gesellschaft, die da sind Wegwerfen statt reparieren, Lebensmittel vernichten, statt teilen.

Vielleicht fragt jemand, was das mit „Kirche“ zu tun hat? Für mich ist der Bezug eindeutig: Jesu hat zum Teilen aufgefordert, und hier wird Zeit, Kompetenz, Freundlichkeit, … geteilt.

Eine eher unbekannte Interpretation der Geschichte von Adam und Eva, niedergeschrieben von Hugo von St. Victor im 12. Jahrhundert, deutet den „Sündenfall“ so: Nicht, dass Adam und Eva den Apfel vom Baum genommen haben, war die Sünde, sondern, dass sie sich mehr genommen haben, als sie essen konnten. Deutlicher geht Konsumkritik nicht: Jeder soll satt werden, doch nichts soll verschwendet werden.

Ein weiterer großer Moment in diesem Jahr ist für mich der (befristete) Umzug von Ubuntu in das ehemalige Pfarrhaus Mollerstraße 23. Ubuntu gehört zu unserem Stadtteil dazu, wie – ein bisschen übertreiben darf ich hier – der Fünffingerturm zur Mathildenhöhe. Im wahrsten Sinne des Wortes sammeln die Mitarbeiter/innen von Ubuntu Abfall, Schrott, wegzuwerfendes. Und sie machen gutes daraus mit Kindern.

Dies sind drei Beispiel dafür, wie wir in unserer Gemeinde aus dem, was keiner mehr, will kaputte Geräte, nicht mehr verkaufbare Lebensmittel und Schrott, Lebensqualität entstehen lassen. Gott kann aus vielem Gutes machen.

Und in diesem Sinnen lassen die vier Gruppen, die ich hier beispielhaft genannt habe, BVM, Repaircafé, Foodsharing und Ubuntu, in ihrer Stadtteilarbeit aus „schwerem“ Gutes Entstehen. Für mich stellt sich die Frage nicht, welchem Glauben jemand angehört, der so gemeinschaftlich handelt. Das Handeln ist wichtig. Hier vor Ort. In unserer Gemeinde. In unserem Stadtteil.

Und während ich dies niederschreibe, freue ich mich schon auf die Martinskerb. Wieder Gemeinschaft, wieder Begegnung, wieder Lachen, Tanzen und Singen. Es hat mir mal jemand gesagt, so ähnlich stelle er sich den Himmel vor… nur ohne Getränkemärkchen.


top