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Lachen

Die Zeiten sind verrückt! Wir sehen die Bedrohung nicht, hören sie nicht, riechen sie nicht, doch scheint sie allgegenwärtig zu sein. Gehe ich einkaufen, halten Menschen Abstand, lauf ich durch unseren Stadtteil, durch den Herrngarten, gehen wir uns aus dem Weg. Manche tragen Masken. Selbst das freundliche Lächeln des Wiedererkennens kann ich nur am Augenleuchten sehen.

 

Überall spüre ich Sehnsucht nach Begegnung.

 

Unser Spargelstand ist zum Treffpunkt geworden, und ich bin froh, dass wir ihn hier haben. Hier ereignet sich etwas von der Normalität, die kostbar geworden ist.

 

Während unser Kirchengebäude verwaist ist, wird es auf dem Kirchplatz lebendig. Wir grüßen uns – mit Abstand. Rufen uns freundliches zu, ja, es wird viel gelacht.

 

Es gibt in den Märchen viele Geschichten über den Teufel, der immer die arme Seele holen will. Er scheitert bei allen, wenn sie lachen. Humor und erlösendes Lachen befreit, lässt den Teufel im Märchen wirkungslos zurück.

 

Leider können wir die virale Realität nicht weglachen, aber wir können den sozialen Tod verhindern. Wer mit anderen lacht und freundlich ist, lebt Nachbarschaft und Gemeinschaft. Beides wird hier in unserem Viertel groß geschrieben. Und das ist auch gut so.

 

Um Lachen zu können muss man kein Christ sein. Gleichwohl stimmt das befreiende Lachen in den Lebensklang ein, für den für mich Jesus steht. Nach der Begegnung mit ihm haben Menschen ihre Lebensfreude wiedergefunden.

 

Daher freue ich mich jedes Mal, wenn ich Sie, liebe Leserin, lieber Leser hier auf dem Kirchplatz so erlebe.

 

Und das wünsche ich mir auch über die verrückte Zeit hinaus, dass wir weiter zusammen lachen, reden, freundlich sind. Dies wird, da bin ich mir ganz sicher, gottgefällig sein.

 

Ihr Pfarrer Manfred Werner


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