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Heilige drei Könige, die drei Weisen aus dem Morgenland

Es ist einer der schönsten Tage des beginnenden Jahres. Der Himmel klar, die Luft lässt sich fast trinken, wie ein kühlendes Getränk. Die winterliche Natur zeigt sich von ihrer ins Träumen bringenden Seite. Träume an unbeschwerte Zeiten der Kindheit mit Schlittenfahren, Eislaufen, Schnellballschlacht und Kinderlachen.

Die Heiligen Drei Könige, die vom anderen Ende der Welt kamen, waren unterwegs und kamen am 6. Januar an ihr Ziel. Die drei Weisen aus dem Morgenland wurden sie genannt. Morgenland! – ich genieße dieses Sprachbild und deute es für mich so: An jedem Morgen, an welchem die Sonne durch das blaugraue Dunkel bricht, zeigt sich mein Morgenland für diesen Tag.

Welche Weisheit bringt dieser Tag mit? Welches Geschenk? Was darf ich heute entgegennehmen?

Jeder König hatte ein Geschenk dabei. Gold, Weihrauch und Myrrhe. Gold, das war für mich als Kind, unvorstellbarer Reichtum. Weihrauch kannte ich nicht und bei Myrrhe muss ich bis heute überlegen, was das eigentlich ist.

Der König, der Gold bringt, dieses Bild habe ich nie aus dem Kopf bekommen. Einmal frage ich sogar den Pfarrer, was Jesus mit all dem Gold gemacht hatte, denn er und seine Eltern seien doch arm gewesen. Ob er es, wie Hans im Glück, auf Umwegen in Freiheit umgetauscht hatte? Ich weiß es nicht.

Kaiserwetter, Königswetter, was bringt mir die Schönheit der Natur?

Sie bringt mir etwas, das ich lange nicht hatte: innere Einkehr!

Ich muss nicht an abgeschiedene Orte fahren, um in die Ruhe zu kommen, Ruhe, innere Stille ist jetzt zuhause möglich. Meine ungesunde Geschäftigkeit wurde weggeschlossen – Lockdown. Und ich muss mit mir alleine klarkommen.

Das ist unsagbar schwer.

Die letzte Oberin des Elisabethenstiftes sagte mir vor Jahren, eine der schwersten Aufgaben, die Menschen zu tragen haben, ist sich selber auszuhalten. Was fange ich mit mir an, ohne ablenkenden Konsum, ohne betäubendes Entertainment, ohne Geschäftigkeit?

Diese Frage ist Gold wert.

Vielleicht ist sie auch das Gold, das der eine Weise aus dem Morgenland dem, sein Leben noch vor sich habenden Kind, mitgebracht hat: Was wirst du aus dem Geschenk, deinem Leben machen?

Jesus hat die Frage für sich beantwortet. Nicht so sehr durch Reden und mündlichen Deutungen. Er scheint kein großer Redner gewesen zu sein.

Jesus hat die glänzende Frage, was er aus seinem Leben machen wird, in seinem Handeln beantwortet. Wenn er einem Menschen begegnet, spürt sein Gegenüber, was wichtig ist im Leben, was wirklich wichtig ist.

Später brachten das Theologen auf den Begriff: Glaube das, was uns wirklich angeht.

Jesus war ein Mensch der Praxis. Der wichtigste Augenblick ist für ihn immer der aktuelle. Jede neue Begegnung, jedem Anfang, liegt ein Zauber inne. Jedes gute Wort ist wie ein Segen: Morgenstund hat Gold im Mund. Jeder Morgen ist ein Geschenk.


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